Dr. Thomas Macho (Univ.-Prof. i.R.)
Direktor des IFK
Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften |
Kunstuniversität Linz in Wien
Email: office@thomasmacho.de

 Das prominente Gesicht

 Vom face to face zum Interface

Wenn Sie auf diesen Text verweisen möchten:
Manfred Faßler (Hrsg.): Alle möglichen Welten. Virtuelle Realität - Wahrnehmung - Ethik der Kommunikation, München (Wilhelm Fink) 1999, 121-135; sowie in: Margarete Jahrmann/Christa Schneebauer (Hrsg.): Intertwinedness. Reflecting the structure of the net - Überlegungen zur Netzkultur, Klagenfurt/Wien (Ritter Theorie) 2000, 24-42; sowie in: Klaus Peter Dencker (Hrsg.): Die Politik der Maschine. Interface V, Hamburg (Hans-Bredow-Institut) 2002, 23-33.

von Thomas Macho



Gesichterflut.

In seiner Analyse moderner "Schlagbilder" (nach einem Ausdruck Aby Warburgs) untersucht der Kunsthistoriker Michael Diers folgende Typen einer politischen Ikonographie: Fotografien, Werbeplakate, Denkmäler, Gobelins (im Kanzleramt), Mauerbilder aus Berlin, Propagandabilder, Karikaturen und besondere Pathosformeln: vom knieenden Willy Brandt bis zu den "Nagelmännern" des Ersten Weltkriegs, von der umstrittenen Pietà der Käthe Kollwitz in der "Neuen Wache" bis zum Design von Buchumschlägen oder den Darstellungen diverser Gesten, Reden und Handschläge der Mächtigen. 1 Was Diers in seinen - ohnehin reichhaltigen - Interpretationen nicht thematisiert, ist das Porträt. In den folgenden Überlegungen will ich daher versuchen, einige Thesen und Spekulationen zur politischen Nutzung und Kultivierung des "Gesehenwerdens" vorzutragen. Was bedeuten Gesichter in der Politik? Welche Versprechungen und Drohungen, welche Hoffnungen und Ängste, welche Tugenden und Laster werden mit Hilfe von Gesichtsabbildungen zum Ausdruck gebracht?

Gesichter annoncieren vordergründig Nähe. Martin Heidegger hat zu Recht betont, daß alle Einrichtungen moderner Gesellschaften, die durch das Präfix tele, "fern", charakterisiert werden, eigentlich der Verleugnung von Distanzen dienen. "Alle Arten der Steigerung der Geschwindigkeit, die wir heute mehr oder minder gezwungen mitmachen, drängen auf Überwindung der Entferntheit. Mit dem "Rundfunk" z.B. vollzieht das Dasein heute eine in ihrem Daseinssinn noch nicht übersehbare Ent-fernung der "Welt" auf dem Wege einer Erweiterung der alltäglichen Umwelt." 2 Television, Telephon, Telekommunikation produzieren die Illusion von Intimität und Nähe; sie verbünden sich mit der Herstellung von Gesichtern, die noch der schärfsten Differenz und Fremdheit den Anschein einer vertrauten Begegnung verleihen. Die Tele-Gesellschaft fetischisiert die Nähe in Gestalt des Gesichts: als eine faciale Kommentierung sämtlicher Alltagsbereiche - vom Kaufhaus bis zum Klassenzimmer (unter Aufsicht des Bundespräsidenten), von der Plakatwand bis zur Talkshow, vom Bahnhof bis zur politischen Kundgebung. 3

In jedem Wahlkampf läßt sich anschaulich überprüfen, daß selbst die besten politischen Ideen nicht ohne Gesichter auskommen: als müßten sämtliche Schriften und Aufrufe der konkurrierenden Parteien erst auf die Elementarstruktur der menschlichen Mimik (Punkt-Punkt-Komma-Strich) reduziert werden, um die Wähler zu motivieren, ihr Kreuzchen (Strich-Strich) in den vorgesehenen Kreis einzutragen. So überzeugend wirkt kein Vorschlag und keine Kritik, daß das Gesicht verschwinden könnte, in dem sich Mut oder polemischer Zorn, Tatkraft oder Weisheit bezeugen. Womöglich wird es nicht mehr lange dauern, bis einzig und allein Mannequins und Schauspieler die höchsten Regierungsämter ausüben werden: die steigenden Anforderungen an politische Gesichter zwingen immer mehr Kandidaten, von vornherein auf eine buchstäblich aussichtslose Karriere zu verzichten. Spätestens mit Ronald Reagan hat eine neue Ära optischer "correctness" begonnen, wie sich nicht zuletzt aus Umfragen entnehmen läßt, wonach eine relevante Mehrheit der US-Bürger Clint Eastwood zu ihrem Präsidenten wählen würden.

Intimitätsmaschinen.

Gesichter sind Medien der Fernanwesenheit (nach einem Ausdruck von Manfred Fassler). Sie simulieren Nähe, aber sie können diese Nähe nur suggerieren, indem sie die übrigen Sinne ausschließen. Gesichter sind hohl. Sie dürfen nicht berührt, gerochen, geküßt werden. Sie werden gesehen, aber sie sehen ihrerseits die Sehenden nicht. Gesichter sind blind. Jede Fernsehrede funktioniert exakt wie eine Peep-Show: der Politiker, Moderator oder Nachrichtensprecher sieht stets nur sein eigenes Spiegelbild (manchmal auch seinen Text) im Monitor, während ein anonymes Publikum von den scheinbar direkt kommunizierten Mitteilungen erreicht wird - wie der anonyme Voyeur in seiner Kabine, der von den Gesten einer nackten Frau auf einer Drehscheibe erregt wird, die ihren eigenen Spiegelbildern zulächelt. Das Gesicht wird gesehen, ohne selbst sehen zu können, daß (und wie) es gesehen wird; es kann beispielsweise durch mißbilligende Blicke ebensowenig beeinflußt werden wie durch Augenpaare, die in rührender Verehrung glänzen.

Die Intimitätssimulation der Facialisierung ist freilich älter als die moderne Medienindustrie. Womöglich hat sie bereits vor mehr als achttausend Jahren begonnen, als sich im Zuge neolithischer Ahnenkulte die Praxis einbürgerte, die Schädel der Verstorbenen von Fleischresten zu säubern und mit einer Mischung aus Gips und Erdpech so zu überziehen, daß die Gesichtszüge nachgebildet werden konnten. Solche Totenköpfe wurden etwa bei den Ausgrabungen der Stadt Jericho (aus dem siebenten vorchristlichen Jahrtausend) entdeckt. Diese Funde "sprechen dafür, daß die Köpfe im Haus selbst ausgestellt wurden, während der Körper darunter begraben war. Auf diese Weise drückten die Köpfe auf konkrete, greifbare Art einen Sinn für Individualität, Tradition und den Fortbestand der Familie aus." 4 Die "Gesichter", modellierte Gipsschichten auf einem Schädelknochen, entstanden bei dem Versuch, die Abwesenheit der Toten zu verleugnen und in eine Art von magischer Dauerpräsenz zu verkehren; die Knochen mit ihren neuen Gesichtern fungierten möglicherweise als frühe Tele-Medien.

Das Porträt ist demnach keineswegs eine anthropologische Konstante. Nicht umsonst haben die Archäologen in den prähistorischen Kulthöhlen von Lascaux, Rouffignac, Font-de-Gaume, Altamira, Pech-Merle - oder neuerdings in der Grotte Chauvet (bei Vallon-Pont-d'arc im Tal der Ardèche) - zwar zahlreiche, überwältigend realistische Tierbilder gefunden, jedoch extrem wenige, obendrein zumeist mehrdeutige Abbildungen von Menschen - und so gut wie gar keine Darstellungen von Gesichtern. Was allenfalls als "Gesicht" durchgehen könnte, sind etwa die beiden Profilzeichnungen oder "Masken" von Rouffignac, die der Entdecker der Höhle, Louis-René Nougier, vorschnell als Dokumente einer biblischen Menschwerdung feiern wollte. 5 André Leroi-Gourhan sprach dagegen viel zurückhaltender von Phantomen, von Monstren oder gar von Gespenstern; 5 auch Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Christa Sütterlin beteuern, "daß das "Gespensterhafte" als entscheidender Eindruck übereinstimmend zustande kommt". 6 Selbst die stilistisch einheitlichen Statuetten von Kostienki, Willendorf oder Brassempouy tragen kein Gesicht.

Face to face.

Gesichter sind offenbar nicht selbstverständlich: ganz im Gegensatz zur verbreiteten Annahme der Soziologie, die Begegnung von zwei Gesichtern sei die Elementarform sozialer Beziehungen, eine Szene der Anerkennung ("unter vier Augen") oder der Konfrontation, in der zwei Stirnen (frontes) aufeinanderprallen. Face to face: Umarmung der Augen, Ringkampf der Blicke. "Die fundamentale Erfahrung des Anderen", behaupteten Peter L. Berger und Thomas Luckmann, sei "die von Angesicht zu Angesicht. Die Vis-à-vis-Situation ist der Prototyp aller gesellschaftlichen Interaktion. Jede andere Interaktionsform ist von ihr abgeleitet." 7 Die Plausibilität dieser These läßt sich leicht erschüttern: sie thematisiert kein ursprüngliches, sondern ein geradezu utopisch seltenes Ereignis gesellschaftlicher Kommunikation - nämlich die Begegnung ebenbürtiger Menschen im ernsthaften Austausch, sei es in Liebe oder Haß. Der Sonderstatus solcher Begegnungen "von Angesicht zu Angesicht" läßt sich zwar postulieren, aber weder aus archaischen Interaktionspraktiken noch aus genetischen Prägungen ableiten.

Ursprünge sind gesichtslos. Die meisten Weltreligionen haben geglaubt, daß Gott sich nicht von Angesicht zu Angesicht zeigt. Die griechischen Götter pflegten sich regelmäßig zu verkleiden oder in Tiergestalt aufzutreten; und auch der Gott des Volkes Israel wollte nicht angeschaut werden. Als Moses auf dem Berg Sinai bat: "Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen", antwortete ihm JHWH: "Du kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben." Doch schlug der Gott einen Kompromiß vor: "Stell dich an diesen Felsen! Wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, stelle ich dich in den Felsspalt und halte meine Hand über dich, bis ich vorüber bin. Dann ziehe ich meine Hand zurück, und du wirst meinen Rücken sehen. Mein Angesicht aber kann niemand sehen." (Ex 33.20-23) Erst Jakob, der mit Gott um Leben und Segen rang, durfte für einen kurzen Moment in dessen Augen blicken. Danach gab er dem Kampfplatz "den Namen Penuël (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen." (Gen 32.31)

Die Bilderverbote der jüdischen oder der islamischen Religion, die ikonoklastischen Rebellionen (vom byzantinischen Bildersturm bis zur Reformation), unterstrichen den eschatologischen Sinn einer Schau des göttlichen Gesichts. In solcher Erwartung schrieb Paulus an die Korinther: "Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." (1 Kor 13.12) Eben weil der Blick Gottes im Erkennen zeugt und schafft, darf er erst zum Zeitenende erwidert werden; dagegen bringt der vorzeitige Blick in das unverhüllte Antlitz des Herrschers den Tod. Auch die direkte, durch keine Spiegelabwehr gebrochene Konfrontation mit dem Gesicht chthonischer Göttinnen - wie der Medusa in der griechischen Mythologie - kann zum sofortigen Tod führen; die Darstellung des gefährlichen Gesichts - des gorgonaion - auf dem Schild der Athene, an Tempeln, Häusern und Gräbern, diente der apotropäischen Abwehr dämonischer Mächte.

Übersehen.

Die Vielfalt religiös-mythologischer Tabuisierung einer Begegnung "von Angesicht zu Angesicht" scheint der Verwendung von Gesichtsdarstellungen als Medien der Telepräsenz - zunächst von Toten, später von Gottheiten und schließlich von gottähnlichen Herrschern - zu widersprechen. Wie fügt sich der Mythos vom tödlichen Haupt der Medusa zur tatsächlichen Verbreitung der gorgonaia? Wie konnte die Tradition des jüdischen Bilderverbots in den byzantinischen Ikonenkult konvertiert werden? Solche Fragen beziehen sich implizit auf symbolische Ordnungen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit in komplexen, hierarchisch strukturierten Gesellschaften. Sehen und Gesehenwerden sind nur im Ausnahmefall symmetrisch; jedes hierarchische System identifiziert Macht vielmehr mit wachsenden Chancen, aktiv wahrzunehmen und zu sehen, während gleichzeitig das Risiko sinkt, passiv wahrgenommen und gesehen zu werden. Mit Erhöhung des gesellschaftlichen Rangs verbindet sich eine Steigerung imperialer Übersicht, aber auch eine Reduktion persönlicher Sichtbarkeit. 8

Hierarchie bildet ein System zur Organisation von Aufmerksamkeiten; sie wird von jenem Moment an aufgebaut, in dem soziale Zugehörigkeiten normativ reguliert werden müssen. Sie begründet einen Wertekanon, mit dessen Hilfe festgelegt wird, was es in sozialer Hinsicht bedeutet, zu sehen und gesehen zu werden. Gesellschaftliche Macht gründet sich auf das Bewußtsein von der soziogenen Kraft der Augen; das Wissen, von oberhalb gesehen zu werden, und - je nach gesellschaftlicher Position - den Blick nach unten wenden zu können. Wer Macht ausübt, nimmt eine joviale, eine olympische Perspektive ein; je höher die Stellung, desto weitere Räume können angeschaut und - in des Wortes doppelter Bedeutung - übersehen werden. Übersichtlichkeit ist ein Privileg der "Obrigkeit". Ein Privileg der Fürsten, Könige und Kaiser; ein Privileg der Feldherren auf ihrem sprichwörtlichen Hügel; ein Privileg der Priester und der Richter, die sich auf das "Auge des Gesetzes" berufen. Sie alle sind Wächter einer numinosen Ordnung, die auf der sukzessiven Steigerung von Übersicht beruht.

Die Übersichtlichkeit ist ein Herrschaftsprivileg, das die Forderung nach eigener Unsichtbarkeit geradezu provoziert. Die gesellschaftlichen Eliten wollen zwar mindestens so viel sehen, wie ihrer hierarchischen Position auf der "Himmelsleiter" entspricht; aber sie wollen ihrerseits möglichst wenig angeschaut werden. Sehen bedeutet soziale Kontrolle; jeder Aufstieg impliziert eine Vermehrung der eigenen Wahrnehmungschancen bei gleichzeitiger Minderung der Möglichkeiten, selbst wahrgenommen zu werden. Je mehr einer von oberhalb zu sehen bekommt, desto weniger kann er selbst - von unten oder von einer noch höheren Warte aus - beobachtet werden. Dieses Prinzip aktiver Wahrnehmungsprivilegierung wurde häufig metaphorisch beschrieben mit Hilfe eines Vergleichs zwischen Macht und Sonne. Die Sonne sieht alles, sie macht alles sichtbar, und sie kann doch ihrerseits nicht angesehen werden; sie blendet die Augen hochmütiger Diener. Kein Wunder, daß sich die Herrscher verschiedenster Epochen - von Aurelian bis zu Ludwig XIV. - mit dem Wesen der Sonne identifizierten.

Herausragen.

Seit der Durchsetzung des "Projekts der Moderne" haben sich die Bedingungen für politischen und kulturellen Aufstieg radikal verändert. Zumindest tendenziell kann nun jeder Mensch dem Gravitationsfeld seiner Herkunft entfliehen; die Chance auf politische Karriere wird einer viel größeren Anzahl von Menschen eröffnet als im Zeitalter hierarchischer Ordnung. Aber durch diesen Egalitarismus ändern sich auch die Wahrnehmungsanforderungen, denen jene Menschen unterworfen werden, die sich politisch profilieren wollen. Sie können auf keine gott- oder naturgegebenen Differenzen zurückgreifen, sondern sie müssen die relevanten "sozialen Unterschiede" selbst produzieren. Wer "herauszutreten" 9 plant, wer "hervorragen" und zur "Prominenz" aufsteigen will, muß dafür sorgen, daß seinen Handlungen ein Maximum an Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zu den Prämien eines erfolgreichen Aufstiegs zählt ein passiver Sichtbarkeitsmehrwert, eine Art von imaginärem Konto, auf dem die Blicke der Anerkennung akkumuliert werden können, die zur Statussteigerung beitragen.

Ab jetzt kommt es darauf an, möglichst häufig und eindrücklich gesehen zu werden, und zwar auch dann, wenn die Steigerung eigener Sichtbarkeit keine erhöhte Übersicht mehr gestattet. Der Kampf um die Positionen der Macht als Prominenz kulminiert in einer Inflation der Gesichter. Tatsächlich bewähren sich im politischen Konkurrenzkampf fast keine Programme mehr, sondern nur noch Gesichter. Wichtiger als selbst die denkbar höchste Kompetenz ist der Bekanntheitsgrad; und schlimmer als jede Kritik wäre der Umfragevermerk: nicht bekannt. Politischer Erfolg wird neuerdings an eine Akkumulation facialer Wahrnehmungen gebunden, an die gelingende Kapitalisierung kollektiver Aufmerksamkeit. Im Chaos der verschiedenen Botschaften, Nachrichten und verbalen Gefechte setzt sich durch, wessen Gesicht am erfolgreichsten die Fiktion einer Begegnung "von Angesicht zu Angesicht" verkörpern kann, wessen Augen die meisten Kontakte simulieren. Wahlkämpfe werden als Wetten auf die Prominenz - buchstäblich das eigene "Ansehen" - bestritten; wer scheitert, verliert nicht selten sein Gesicht.

Das Publikum dieser Anstrengungen und Werbekampagnen bleibt ungreifbar und anonym. Jene Menschen, die einem prominenten Zeitgenossen zu seinem Status verhelfen, stehen im Schatten, - sie werden nicht gesehen. Das passive Sichtbarkeitsprivileg der jüngsten Moderne basiert auf einer merkwürdigen Ungewißheit, die mit den Schlagworten vom "Wechselwähler" oder vom "Konsumverhalten" lediglich kaschiert wird. "Prominente sind Einkommensmillionäre an empfangener Aufmerksamkeit", konstatiert der Architekt Georg Franck. Aber die "Präsenz in den Medien erlaubt, sehr viel mehr Aufmerksamkeit zu beziehen als man persönlich erstatten könnte. Prominente werden zu Großverdienern, indem sie Aufmerksamkeit über bloße Repräsentationen ihrer selbst einnehmen." 9 Aber sie wissen nicht, von wem ihre Gesichter gesehen wurden; darum können auch keine Lobbies, keine politischen Freundschaften, keine Beziehungen zur Presse oder zur Wissenschaft den Markteinbruch, den Absturz der Einschaltquoten, den erdrutschartigen Wahlverlust vorhersehen oder gar verhindern.


Revolutionsexempel.

Vielleicht bildete der byzantinische Ikonenkult den weltgeschichtlich ersten Versuch, einen Prominenten zu erzeugen. 10 Das stilistisch regulierte Porträt Christi wurde jedenfalls zum - gelegentlich durchaus umstrittenen - Medium einer erfolgreichen Missionsbewegung stilisiert, was Deleuze und Guattari bekanntlich dazu brachte, von einer "Erschaffung des Gesichts im Jahre Null" zu sprechen. 11 Bei solcher Vorgeschichte braucht es nicht zu verwundern, daß eines der berühmtesten Porträts der Nachkriegszeit gern mit einer Ikone, einem christlichen Märtyrerbildnis, verglichen wurde: die auf zahllosen Plakaten, Posters, T-Shirts und Illustrierten-Covers verbreitete Fotografie von Ché Guevara. Der Mailänder Verleger Giangiacomo Feltrinelli hatte das Foto - angeblich wurde es während einer besonders langatmigen Rede Fidel Castros aufgenommen - von einer Kubareise in den Sechzigerjahren mitgebracht; bald nach dem Tod Ché Guevaras am 9. Oktober 1967 begann das Bild als charismatisches Zeichen der Revolte zu reüssieren, als eine Art von "Wappen" der Studenten- und Protestbewegung.

Das Foto selbst erinnert an christliche Bildmotive. Ein bärtiger junger Mann mit halblangem, dunklem Haar, das dekorativ vom Wind bewegt wird, blickt schräg nach oben. Die Blickrichtung wird durch den Stern auf der Kappe gewiesen: als wäre dieser Stern eine Spiegelung jenes Gestirns, das die Augen des Revolutionärs anzieht. Der Abgebildete verweigert die Simulation eines direkten Blickkontakts mit dem Betrachter; doch er verweigert die Begegnung der Augen nicht aus Arroganz, sondern weil er buchstäblich von "Höherem" abgelenkt wurde. Stars orientieren sich an Sternen. Just diese Verweigerung verführt zur Identifikation - nämlich zum Versuch, denselben "visionären" Blick auf die Sterne anzunehmen und zu erproben. Das Porträt lädt ein zur "Demonstration": mit ihm geschieht, was mit allen prominenten Gesichtern passiert. Sie werden von den realen Körpern abgelöst und ausgestopft mit den Wünschen, Sehnsüchten und Lüsten der "Fans". Die Medien fungieren als visuelle Mumifizierungsanstalten; das Publikum kann sich seine Heldenporträts auf die Kleidung projizieren.

Revolten benötigen faciale Ikonen; der Umsturz bestehender Hierarchien (mit ihren spezifischen Sichtbarkeitsordnungen) bedarf der Verbreitung neuer Gesichter. Bis heute hat es den Anschein, als wären die Gesichter von Jesus, Washington, Napoleon, Ché, Lenin - oder sogar Hitler - geradezu in die Hirne der Menschen "eingeschweißt" worden. Die facialen Logos, diese "abstrakten Maschinen" (nach Deleuze und Guattari), vervielfältigen sich freilich nach eigenen Gesetzen. Sie gestatten jede beliebige Verfremdung; inzwischen gibt es Uhren mit Ché, Getränke mit Napoleon, Werbung mit Marx, Engels oder Mao (um ganz zu schweigen vom notorischen Jux mit dem "Hitlerbärtchen. Besonders beliebt sind "Gesellschaftsspiele", die in populären Magazinen veranstaltet werden: ein physiognomisches Wettraten, bei dem staunend bemerkt werden darf, wie wenige Informationen nötig sind, um ein prominentes Gesicht zu erkennen. Gesichter funktionieren als Markenzeichen, die jedem zeitlichen Verfall trotzen und noch die zufälligsten Elemente - vom Schnurrbart bis zur Kopfbedeckung - verewigen können.

Dianology.

Von Ché Guevara hieß es kurz und bündig: "Nur wer früh stirbt, wird unsterblich; nur wer geht, bevor er häßlich wird und feige und bequem, taugt zur Kultfigur. Darum ist James Dean lebendiger als Marlon Brando, Marilyn Monroe gegenwärtiger als Brigitte Bardot und Ché Guevara mächtiger als Fidel Castro." 12 Gewiß verrät sich in der Idealisierung des frühen Todes eine archaische Topik des Opfers: in der Regel werden nicht alte, sondern junge Menschen geopfert. Aber der Hinweis auf die mediale Kulttauglichkeit der Jungverstorbenen reicht weiter; er erinnert daran, daß das prominente Gesicht bereits zu Lebzeiten "ausgehöhlt" und medial "mumifiziert" wurde. (Balzac soll übrigens eine fotografische Sitzung bei Nadar mit dem Argument abgelehnt haben, er wolle sich nicht seine "Lichthäute" abziehen lassen. 12 Wer jung stirbt, kann sein immortalisiertes "Starporträt" nicht mehr durch eine zwischenzeitlich gealterte Mimik verraten; die "Ewigkeit" des facialen Lichtbildes wird durch keinen Restkörper mehr gestört oder in Frage gestellt.

Kürzlich erst wurde eine solche Verewigung, ja mediale Vergöttlichung eines prominenten Gesichts zelebriert: anläßlich des Todes der Prinzessin von Wales. Der tragische Unfalltod wurde ausgiebig kommentiert. Was jenseits der leidigen Fragen nach den persönlichen Schicksalen, nach Schuldzuweisungen oder den Zukunftsaussichten der Monarchie unser Interesse verdienen könnte, ist die beiläufig aufgedeckte Strategie der Erzeugung von Prominenz durch bildliche Immortalisierung. Seit dem 31. August 1997 wissen wir präziser, daß die Strategie der Immortalisierung zur Tötung inkliniert; Gesichter brauchen keinen Körper. Daß der konsequente Aufbau eines medialen Doubles zur Tötung des Originals verführen mag, ließe sich freilich auch ohne die Pariser Verfolgungsjagd und Unfallkatastrophe einsichtig machen: etwa an den zahlreichen Attentaten auf Prominente, die nicht von beliebigen Psychopathen, sondern allemal von "Fans" verübt wurden. Der "Star" muß unter die Sterne versetzt werden; das alterslose Bild muß - anders als das Wunderbild des Dorian Gray - den alternden Körper ersetzen.

Ich bin nicht sicher, was die vielen Millionen Zuschauer der TV-Bestattungsfeiern wahrgenommen und betrauert haben: ein Opferritual? Den geglückten frühen Tod einer virtuellen "Kunstfigur" (wie Paul Virilio meinte) 13? Oder den eigenen, stets schon gescheiterten - nicht zur Unsterblichkeit der Prominenz konvertierbaren - Tod in der Zukunft? Vielleicht haben sie auch die merkwürdigen Rekursionen wahrgenommen, die das Ereignis permanent begleiteten. Die Medien übertrugen vor allem die Botschaft von der medialen Synchronisation einer unvorstellbar großen Trauergemeinde; sie kommentierten die Frage nach ihrer eigenen Schuld - als sollten nun die Paparazzi selbst fotografisch fixiert werden. Zugleich wurde eine Göttin gefeiert - doch keine neue Göttin; ihre Geschichte steht bereits in den "Metamorphosen" Ovids: die Geschichte vom Jäger Aktäon, der plötzlich die Göttin Diana nackt, umgeben von ihren Nymphen, aufspürt - und zur Strafe für seine Jagd auf die Göttin in einen gejagten Hirsch verwandelt wird, der von den eigenen Hunden zerfleischt wird. 14

Affektbild.

Seit dem Tod der Prinzessin wurden wir von einer Flut großformatiger Porträtaufnahmen geradezu überschwemmt; beinahe jede Illustrierte publizierte irgendeine Sonderausgabe mit zahlreichen Erscheinungsvarianten ihres Gesichts. Manchmal sah es so aus, als würden die Bilder zu einem einzigen Bild verschmelzen, das dann als das endgültige Porträt Dianas reüssierte: ein Bild wie auf den massenhaft verkauften Beerdigungsvideos der BBC oder auf den Plakaten für die Elton-John-Platten mit dem Abschiedslied. Dieses Bild zeigt in verschiedenen Varianten eine junge Frau, die ihren Kopf auffällig zur Seite dreht: als würde sie gerade einen Begleiter des Betrachters grüßen. Wie Ché Guevara verweigert sie den Augenkontakt mit dem Publikum; wie er läßt sie sich mit christlichen Bildmotiven assoziieren: vorzugsweise mit der Madonna. 14 Der Vergleich enthüllt, wem die entrückten Blicke Dianas gewöhnlich gelten: stets dem jeweiligen Kind in ihren Armen. Nicht umsonst wurde sie so oft als "Kindergärtnerin" tituliert, nicht umsonst wurde gar über eine mögliche Schwangerschaft bei ihrem Tode spekuliert.

In einem Kommentar zum "aktuellen Stand der Heuchelei" bemerkte Christian Geyer über den Unfall der Prinzessin: "Es ging weder um Leben noch um Tod, es ging um Bilder." 15 Man könnte die Behauptung in eine Frage verwandeln: worum geht es eigentlich, wenn es um Bilder geht? Im Falle Dianas liegt die Antwort nahe: es geht um Gefühle. Wie aber können Gefühle durch Bilder stimuliert werden? Spätestens seit dem Tod der Prinzessin ist evident, was Gilles Deleuze im ersten Band seiner Kinotheorie behauptete: "Das Affektbild ist eine Großaufnahme, und eine Großaufnahme ist ein Gesicht." Genauer gesagt: "Es gibt keine Großaufnahme des Gesichts. Die Großaufnahme ist das Gesicht". Sie macht "aus dem Gesicht ein Gespenst und liefert es den Gespenstern aus." 16 "Ein Gesicht, welch ein Horror - mit seinen Poren, seinen Furchen, seinen matten und glänzenden Stellen, seinen weißen Flächen und seinen Löchern ...: man braucht keine Großaufnahme von ihm zu machen, um es unmenschlich zu machen, es ist von Natur aus eine Großaufnahme und von Natur aus unmenschlich". 17

Das Gesicht verspricht Nähe und gefühlvolle Intimität. Aber es ist das Medium eines Totenkults, das Produkt einer abstrakten Maschinerie. "Der Kopf gehört zum Körper, aber nicht das Gesicht. ... Ein Gesicht kommt nur dann zustande, wenn der Kopf nicht mehr ein Teil des Körpers ist, wenn er nicht mehr vom Körper codiert wird und selber keinen polyvoken, mehrdimensionalen Körpercode mehr hat - wenn der Körper, inklusive Kopf, von etwas, das man als Gesicht bezeichnet, decodiert wird und übercodiert werden muß. Das bedeutet also, daß der Kopf und alle Volumen- und Aushöhlungselemente des Kopfes zu einem Gesicht gemacht werden müssen. Das geschieht durch den durchlöcherten Bildschirm, durch das System Weiße Wand-Schwarzes Loch, durch die abstrakte Maschine, die das Gesicht erzeugt. Aber damit ist dieser Vorgang noch nicht zuende: der Kopf und seine Elemente können nur dann zum Gesicht gemacht werden, wenn der ganze Körper dazu wird, wenn der ganze Körper in einem unvermeidlichen Prozeß zum Gesicht wird." 18 - Markengesichter sind Totengesichter.

Moderation.

Im Idealfall erzeugt die Fabrikation von Marken- und Totengesichtern Prominente ohne körperliche Referenz. So sind beispielsweise die meisten Porträts auf Postwertzeichen, Münzen oder Banknoten "prominent"; sie werden häufig betrachtet, positiv "besetzt", und bei leichter Verfremdung läßt sich umstandslos das Gefühl hervorrufen, das jeweilige Porträt sehr gut zu kennen. Dennoch wird selten gefragt, wer eigentlich auf dem jeweiligen Brief oder Geldschein abgebildet wurde. Interessanter noch klingt die Geschichte von "Monsieur Claude", dem unauffälligen Besucher zahlreicher Staatsgipfel und Bankette: Claude Khazizian, ein 65jähriger, stets elegant gekleideter "Salonlöwe", findet seit vielen Jahren Freude daran, bei den förmlichsten und nobelsten Anlässen als - ungeladener und offenbar doch willkommener - Gast aufzutauchen. Gruppenfotos zeigen den Schrecken der Geheimdienste in Gesellschaft des Hochadels, als Teilnehmer an europäischen Gipfeltreffen - neben Kohl, Mitterand, Chirac oder Roman Herzog. "Monsieur Claude", vor allem sein Gesicht, wirkt ungemein prominent.

Die Generierung von Prominenz verdankt sich keiner strategischen Analyse, erst recht keiner Übersicht. Vergnügt erzählt Claude Khazizian, wie er einer gewissenhaften Fotografin der Nachrichtenagentur Reuters begegnete, die Schwierigkeiten hatte, ihre Abzüge korrekt zu beschriften. Der Charmeur nannte "ohne weiteres seinen Namen, und auf die eher heikle Frage nach seiner Funktion brauchte er gar nicht zu antworten, weil irgendjemand hinter ihm "armenische Delegation" rief, womit der Fall erledigt war." Inzwischen ist Khazizian selbst prominent geworden: "eine internationale Berühmtheit, ein Gast-Star sozusagen. Seither gibt er seine Erfahrungen in Talkshows zum besten und kann sich vor Anfragen von Zeitungen und Fernsehanstalten, die ihn bei weiteren Köpenickiaden photographieren und filmen wollen, gar nicht mehr retten." 19 Gelegentlich wird er - wegen des Werbeeffekts - offiziell eingeladen, was freilich das Spiel mit dem Schein der Prominenz zunehmend stört. Ein Gesicht, das nur so aussieht, als wäre es das Antlitz eines prominenten Zeitgenossen, kann eben rasch selbst prominent werden.

Ché Guevara, Diana, "Monsieur Claude": sie sind allesamt Erzeugnisse von Gesichterfabriken und Codierungsanstalten, die den Abstraktionsgrad ihrer Tätigkeit verbergen, indem sie ihn "moderieren". Gesichter müssen präsentiert werden. Die Facialisierungsarbeit der Medien muß ihrerseits verkörpert werden: in den wiederkehrenden Gesichtern der Showmaster, Kolumnisten und Nachrichtensprecher, die gelegentlich selbst zu "Stars" aufsteigen - oder aber plötzlich, in durchaus verständlicher Rollenverwirrung, als Agenten eines kollektiven "Über-Ichs" auftreten, mit Ambitionen zur "Moderation" der nationalen Moralität. Die Frage nach der anonymen Prominenz des Moderators - in den Medien wie in der Politik - läßt sich als Zentralfrage einer Lebenswelt auffassen, die eine Vielzahl notwendiger Differenzierungen aus einem schwer überschaubaren Wettbewerb um Aufmerksamkeiten erwirtschaftet. Was tut ein Moderator? Die Frage nach der Prominenz des Moderators - genauer gesagt: seines Gesichts - fragt schlicht nach der Steuerung, ja nach der Steuerbarkeit gegenwärtiger Massengesellschaften.

Interface.

Die Frage läßt sich verschärfen. Im Ernstfall betrifft sie den "Leviathan" des Globalisierungsprozesses: die Verkörperungsinstanzen weltweiter Vernetzung. Wie viele Moderatoren, wie viele Gesichter benötigen die Schnittstellen? Wie viele Facialisierungen erzwingen die Interfaces zwischen Menschen und Maschinen? Nicht umsonst vertraut selbst Marvin Minsky, der Prophet von Mentopolis, 20 nicht der Überzeugungskraft von Ideen, Worten, Klängen und Bildsequenzen allein, sondern turnt darüber hinaus als virtueller Agent seiner Zukunftsvisionen durch die Segmente eines Hypertexts. Ohne Kaiser oder Papst und seine persönliche, und das heißt: faciale Repräsentation scheint das Projekt der "ewigen Stadt" auf CD-Rom gar nicht auszukommen. Jeder Text sieht dich an; und während die Münzen, Briefmarken und Geldscheine - wie erwähnt - noch mit den Porträts beliebiger Prominenz ausgerüstet werden konnten, werden den Scheck- oder Bahnkarten inzwischen die Miniaturgesichter ihrer Besitzer eingeprägt. Gezahlt wird gleichsam mit dem eigenen Ansehen.

Gesichter sind Medien der Fernanwesenheit. Was im globalen Kommunikationsverkehr erscheint - Bilder, Klänge oder Texte - verdankt seine subtile Präsenz stets einer "Maske". Der Ausdruck "Maske" selbst kommt - nach einer nicht unumstrittenen etymologischen Ableitung - aus dem Langobardischen ("masca"); er bezeichnete ursprünglich die "Masche", das "Netz" eines Totengeistes und könnte (nach dem Urteil eines beliebten Handwörterbuchs der Volkskunde) folgende Bedeutungsentwicklung durchlaufen haben: "1. Masche, Netz; Netz, in das der Leichnam eingehüllt wird; 2. wiederkehrender Toter in Netzumhüllung; böser Geist, der die Eingeweide Lebender verzehrt; 3. Mensch, besonders Weib, das eigentlich ein solcher Dämon ist, Hexe; Schimpfwort; 4. Vermummter, der mit Netzumhüllung einen solchen Geist darstellt." "Masca" (im Italienischen) und "Masque" (im Französischen) dienten darum - bis zur Durchsetzung von "Strega" und "Sorcière" - als Bezeichnungen der Hexe. 21 Auch ohne solche etymologische Legitimation darf behauptet werden: Netze sind elementare Maskierungen.

"So als ob diese Maske unser Gesicht nur verlassen, sich von uns nur gelöst hätte, um wie der eigene Schatten oder das eigene Spiegelbild uns starr gegenüberzustehen, ohne daß wir uns davon trennen könnten. Es ist unser eigener Blick, der in der Maske festgehalten ist, ... wir selbst im Jenseits, dieser in Nacht gehüllte Kopf ..." 22

Anmerkungen


1 | Michael Diers: Schlagbilder. Zur politischen Ikonographie der Gegenwart. Frankfurt/Main: Fischer 1997.

2 | Martin Heidegger: Sein und Zeit. Tübingen: Niemeyer 151979. Seite 105. - Vgl. auch: Ernst Bloch: Zur Nähe als dem eigentlichen Ort der Utopie. In: Tendenz - Latenz - Utopie. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1978. Seite 414-417.

3 | Vgl. zu dieser Diagnose Thomas Macho: Vision und Visage. Überlegungen zur Faszinationsgeschichte der Medien. In: Wolfgang Müller-Funk/Hans Ulrich Reck (Hrsg.): Inszenierte Imagination. Beiträge zu einer historischen Anthropologie der Medien. Wien/New York: Springer-Verlag 1996. Seite 87-108. Vgl. auch Thomas Macho: Gesichtsverluste. Faciale Bilderfluten und postindustrieller Animismus. In: Gerburg Treusch-Dieter/Thomas Macho (Hrsg.): Medium Gesicht. Die faciale Gesellschaft. Ästhetik & Kommunikation 25/94+95. Berlin: Elefanten-Press 1996. Seite 25-28.

4 | Terry Landau: Von Angesicht zu Angesicht. Was Gesichter verraten und was sie verbergen. Übersetzt von Brigitte Dittami. Heidelberg/Berlin/Oxford: Spektrum 1993. Seite 204-205.

5 | Vgl. Louis-René Nougier: Die Welt der Höhlenmenschen. Übersetzt von Verena E. Müller. Zürich/München: Artemis 1989. Seite 341-343.

6 | Vgl. André Leroi-Gourhan: Prähistorische Kunst. Die Ursprünge der Kunst in Europa. Übersetzt von Wilfried Seipel. Freiburg/Brsg./Basel/Wien: Herder 19825. Seite 574.

7 | Irenäus Eibl-Eibesfeldt/Christa Sütterlin: Im Banne der Angst. Zur Natur- und Kunstgeschichte menschlicher Abwehrsymbolik. München/Zürich: Piper 1992. Seite 300.

8 | Peter L. Berger/Thomas Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Übersetzt von Monika Plessner. Frankfurt/Main: S. Fischer 19712. Seite 31.

9 | Vgl. zu dieser These Thomas H. Macho: Von der Elite zur Prominenz. Zum Strukturwandel politischer Herrschaft. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Heft 534/535. Stuttgart: Klett-Cotta 1993. Seite 762-769.

10 | Vgl. Dieter Claessens: Heraustreten aus der Masse als Kulturarbeit. Zur Theorie einer Handlungsklasse -"quer zu Bourdieu". In: Klaus Eder (Hrsg.): Klassenlage, Lebensstil und kulturelle Praxis. Theoretische und empirische Beiträge zur Auseinandersetzung mit Pierre Bourdieus Klassentheorie. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1989. Seite 303-340.

11 | Georg Franck: Die neue Währung: Aufmerksamkeit. Zum Einfluß der Hochtechnik auf Zeit und Geld. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Heft 486. Stuttgart: Klett-Cotta 1989. Seite 699.

12 | Vgl. Hans Belting: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München: Beck 19912.

13 | Vgl. Gilles Deleuze/Félix Guattari: Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie. Übersetzt von Gabriele Ricke und Ronald Voullié. Berlin: Merve 1992. Seite 229-262.

14 | Der linke Pop-Star. In: Der Spiegel Nr. 38 vom 16. September 1996. Hamburg 1996. Seite 125.

15 | Ulrich Raulff: Image oder Das öffentliche Gesicht. In: Dietmar Kamper/Christoph Wulf (Hrsg.): Das Schwinden der Sinne. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1984. Seite 47.

16 | Paul Virilio: Der Paparazzo, das sind wir. In: Der Spiegel Nr. 37 vom 8. September 1997. Hamburg 1997. Seite 220.

17 | Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. Buch III. Vers 138-252. Übersetzt von Michael von Albrecht. Stuttgart: Reclam 1994. Seite 132-141.

18 | Vgl. die Bildunterschrift "Moderne Maria" in: Der Spiegel Nr. 37 vom 8. September 1997. Hamburg 1997. Seite 223 - oder die Konfrontation eines Diana-Photos von 1995 mit einer Madonnendarstellung von 1400 in: Der Spiegel Nr. 39 vom 22. September 1997. Hamburg 1997. Seite 245.

19 | Christian Geyer: Leben im Aufschub. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 203 vom 2. September 1997. Frankfurt/Main 1997. Seite 41.

20 | Gilles Deleuze: Das Bewegungs-Bild. Kino 1. Übersetzt von Ulrich Christians und Ulrike Bokelmann. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1989. Seite 123 und 139

21 | Gilles Deleuze/Félix Guattari: Tausend Plateaus. A.a.O. Seite 261.

22 | Ebda. Seite 233.

23 | Vgl. Burkhard Müller-Ulrich: Wer, bitte, ist der Dritte von links? In: Der Standard Album vom 5. Jänner 1996. Wien 1996, Seite 2.

24 | Vgl. Marvin Minsky: Mentopolis.

25 | Hanns Bächtold-Stäubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 1932/33. Band V. Berlin/ New York: Walter de Gruyter 1987 Reprint. Spalte 1760.

26 | Jean-Pierre Vernant: Tod in den Augen. Figuren des Anderen im griechischen Altertum: Artemis und Gorgo. Übersetzt von Max Looser. Frankfurt/Main: Fischer 1988. Seite 70.