Dr. Thomas Macho (Univ.-Prof. i.R.)
Direktor des IFK
Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften |
Kunstuniversität Linz in Wien
Email: office@thomasmacho.de

Semesterplan Archiv

Sommersemester 2012

Montag 10:00 – 12:00 (Raum 4.30)
Zur Geschichte der Apokalyptik, zwischen Text, Bild und Zeitrechnung (Seminar 2std.)


Die Vorstellung eines Weltuntergangs oder zumindest eines Endes der Geschichte scheint gerade im Jahr 2012 neuerlich zu faszinieren: im Blick auf den Maya-Kalender (und das vielfach beschworene Datum des 21. Dezember), im Blick auf den hundertsten Jahrestag des Untergangs der Titanic (in der Nacht vom 14. zum 15. April 1912), im Blick aber auch auf aktuelle Krisen und Bedrohungsszenarien (vom Klimakollaps bis zum Atomkrieg, vom Zusammenbruch des Sozialstaats bis zum Zusammenbruch der Europäischen Union oder des Kapitalismus). Im Seminar sollen einerseits die aktuell zirkulierenden apokalyptischen Ängste historisiert werden, andererseits soll der Versuch unternommen werden, die verschiedenen Medientransfers vom Bild zur Schrift, und von der Schrift zur Mathematik (etwa anlässlich der Berechnung eines »Jüngsten Tages«) exemplarisch zu analysieren. Dabei sollen auch Aspekte des Kulturvergleichs in den Mittelpunkt gestellt werden.
Seminarplan


Montag 12:00 – 14:00 (Raum 0.07)

Theorien kultureller Kreativität (Seminar 2std.)

Die Frage nach den Bedingungen der kulturellen Produktion und Verbreitung neuer Ideen, Theorien oder Produkte ist gerade in Zeiten der Krise aktuell. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass seit einigen Jahren die Kreativitätsforschung wieder verstärkt forciert wird. Zu dieser Forcierung tragen innovative Forschungsansätze (etwa aus den Neurowissenschaften) bei, aber auch technische Entwicklungen (z.B. im Internet). Das Seminar wird sich mit den genieästhetischen Wurzeln der Kreativitätsforschung (etwa unter Bezug auf Arthur Koestlers »Der göttliche Funke« von 1966) befassen, mit psychoanalytischen und psychologischen Kreativitätstheorien (von Donald W. Winnicott bis zu Mihaly Csikszentmihalyi), mit einer Kulturgeschichte der Kreativitätstechniken (Brain Storming, Mind Map usw.), mit Theorien ökonomischer Kreativität (Joseph Schumpeters Begriff der »schöpferischen Zerstörung«), vor allem aber mit gegenwartsnahen Fragestellungen nach den Strategien kreativer Wahrnehmung (z.B. im »creative reading«), partizipatorischer Kreativität (»crowdsourcing«) oder kreativer Aneignung im transkulturellen Austausch (»Shanzhai«).
Seminarplan



Dienstag 12:00 – 14:00 (Raum 0.07)

Kulturgeschichte des Kalenders (Vorlesung 2std.)

Die Vorlesung wird einerseits einen Überblick zur Geschichte der Zeitrechnung, der Chronologie und des Kalenders entwerfen, und zwar von der altorientalischen Zeitrechnung bis zur Neuordnung wissenschaftlicher Chronologie in der Moderne, von der julianischen und gregorianischen Kalenderreform bis zur (gescheiterten) Kalenderreform der französischen oder russischen Revolution; andererseits wird sie bestimmte Problemstellungen in Gestalt von Oppositionen zu fassen versuchen und aus kulturhistorischer Perspektive interpretieren: beispielsweise die Opposition zwischen Sonne und Mond, zwischen (empirischer) Astronomie und mathematischer Computistik, zwischen den Anforderungen diachroner und synchroner Zeitordnung, oder die Opposition zwischen dominierender Orientierung an der Vergangenheit (in jubiläums- und erinnerungsfixierten Kulturen) oder an der Zukunft (in mantischen und prognostischen Kulturen). Auch die verbreiteten Oppositionen zwischen Ereignis (Kalenderdatum) und Prozess oder zwischen linearer und zyklischer Zeit sollen angemessen berücksichtigt und kritisch diskutiert werden.
Vorlesungsplan


Mittwoch 16:00 – 20:00 (Raum 0.07)

Tiere in Film und Fernsehen (Seminar 4std.), gemeinsam mit Katja Kynast

Das Kino ist von Anfang an ein Kino der Tiere. Im Film kommen seither die unterschiedlichsten Verhältnisse von Menschen und Tieren zur Darstellung: Die fremden und bedrohlichen Tiere wie in Herzogs »Grizzly Man« oder die sprechenden Tiere in »Dr. Doolittle«, ebenso wie die Mischformen und Transgressionen zwischen Menschen und Tieren in »Batman« oder »Cat People«. Schauplätze der Kinotiere sind nicht selten jene, an denen Mensch und Tier aufeinander treffen: Das Haus und die Farm, das Schlachthaus oder der Zoo. Zugleich exploriert das Kino auch die unverhofften Begegnungen und Grenzüberschreitungen. Seit der Erfindung des Kinos ist die Darstellung von Tieren im Film in ihrer Ambivalenz, Vieldeutigkeit und zuweilen Widersprüchlichkeit Teil der Geschichte des Umgangs der Menschen mit den Tieren. Wie sich daran zeigen lässt, ist (Tier-)Filmgeschichte immer zugleich Ideen-, Rechts- und Kulturgeschichte.


Freitag 14:00 – 20:00 (Raum 4.30)

Forschungskolloquium für Examenskandidat(inn)en, gemeinsam mit Iris Därmann

Termine:
Freitag, 18. Mai 2012, 14:00 – 20:00 Uhr
Freitag, 25. Mai 2012, 14:00 – 20:00 Uhr
Freitag, 1. Juni 2012, 14:00 – 20:00 Uhr
Freitag, 13. Juli 2012, 14:00 – 20:00 Uhr


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